Von der Theorie in die Praxis

Der Beginn von etwas Neuem ist ambivalent: Es eröffnen sich ungeahnte Gestaltungsspielräume und innovative Wege, um ein Ziel zu erreichen. Dabei kann aber nicht auf bewährte Praxis und eingespielte Abläufe zurückgegriffen werden. Diese Chancen und Herausforderungen begleiten auch uns als Team des Brückengipfel-Pilotprojekts „Erneuerung der Eisenbahnüberführung Billhorner Brückenstraße“. Die Mission ist klar: Die vom Brückengipfel konzipierte und ausgefeilte Phase Null soll zum ersten Mal praktisch werden. Als Ergebnis der Phase Null sollen die unterschiedlichen Interessen der Deutschen Bahn (DB) und der städtischen Behörden Hamburgs (FHH) erkannt und gemeinsam grundlegende Ziele der Kreuzungsbeteiligten festgelegt werden, um späteren Zielkonflikten vorzubeugen. Offen ist aber die Ausgestaltung der einzelnen Schritte, um eine zwischen der Stadt Hamburg und DB abgestimmte Planungsgrundlage für die folgenden Leistungsphasen zu erreichen.

Bei der erstmaligen Umsetzung der Phase Null erhalten wir wertvolle Unterstützung von Reto Gadola und Christian Ommert, Mitglieder des Fachbeirats des Brückengipfels. Sie begleiten uns mit ihrer Expertise und Erfahrung auf dem Weg und werden uns bis zum Abschluss zur Seite stehen.

Die Phase Null startete mit der bahninternen Projektanalyse. Die Kolleg:innen des Anlagen- und Instandhaltungsmanagements bewerteten auf Grundlage der Bauwerksuntersuchungen, ob eine Instandsetzung möglich oder ein (Teil-)Neubau der Brücke erforderlich ist. Mit dem Ergebnis, dass der Überbau, also die Stahlkonstruktion der Brücke, erneuert werden muss, die Widerlager aber voraussichtlich erhalten bleiben können, begann die Projektumfeldanalyse als zweiter Schritt der Phase Null. Gemeinsam mit Vertreter:innen der FHH-Behörden traf sich das Projektteam an der Eisenbahnbrücke. So konnten sich alle Beteiligten gegenseitig kennenlernen und ein Bild von den örtlichen Gegebenheiten machen. Zum Abschluss baten wir die Vertreter:innen der Stadt, einen Fragenkatalog zur Vorbereitung des nächsten Schritts zu beantworten. Die Fragen zielten auf städtische Rahmenbedingungen zur Bauphase, insbesondere räumliche, zeitliche und ökologische, sowie auf die Spezifikationen und das Erscheinungsbild des neuen Bauwerks ab.

Mit den Antworten auf unsere Fragen bereiteten wir die Entwicklungsgespräche als dritten Schritt der Phase Null vor. Im ersten Entwicklungsgespräch mit den Vertreter:innen der FHH ging es um den Austausch zu den Projektzielen der DB und Rahmenbedingungen der Stadt. Im Anschluss erstellte das Projektteam unter tatkräftiger Unterstützung von Herrn Gadola den Entwurf einer „Vorläufigen Vereinbarung der Projektziele und Rahmenbedingungen“, welche im zweiten Entwicklungsgespräch mit gleichem Teilnehmer:innen-Kreis diskutiert und ausgearbeitet wurde. Nach einer finalen Abstimmung des Dokuments wurde die Vorläufige Vereinbarung Ende Juni 2024 von je einer Vertretung der beteiligten Institutionen unterzeichnet. Parallel führten wir als vierten Schritt der Phase Null die Machbarkeitsuntersuchungen durch.

Im September wird das Auswertungsgespräch, das zu einer abschließenden Absichtserklärung aller Beteiligten führen soll, als fünfter Schritt folgen. Im Anschluss werden die Planungsgrundlagen auf geeignete Weise öffentlich kommuniziert. Schon jetzt sind sich alle Mitwirkenden des Pilotprojekts einig, dass sie die Abstimmung der Projektziele und Rahmenbedingungen als zielführend erachten und die neue Form der Zusammenarbeit schätzen. Damit ist der Grundstein gelegt, die Phase Null als festen Bestandteil zukünftiger Projekte zur Erneuerung von Hamburger Eisenbahnbrücken zu etablieren.

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